Montag, 28. April 2008

Pädagogik

Hey Amoebe! Hier meine Antwort auf deinen Post vom 19.4.08:
Sehr spannend, was du da schreibst! Ich berichte aus einem kürzlich vorgekommenen Erlebnis: Da ist ein christlicher Teenager, der in der Schule im Religionsunterricht an das Thema Religionskritik herangeführt wird. Dem Teenager kommen Zweifel an der Haltbarkeit seines eigenen Glaubens. Meiner Meinung nach nur verständlich. Irgendwann, früher oder später landet jeder mal an einem solchen Punkt. Dort, wo man der Welt um einen herum begegnet. Die Folge ist eine Glaubenskrise. Ich nehme an, die Verfasserin des besagten Artikels muss sich selbst radikal vor solchen Einwirkungen schützen. Das beste Argument eines Christen ist immer: Den Glauben versteht nur der, der ihn tut. Das sagt man also, wenn man nicht mehr weiter weiß.
Ich hatte in den vergangenen Wochen zwei interessante und voneinander sehr unterschiedliche Gespräche mit zwei Menschen, die sich beide als Christen verstehen, wie ich ja auch. Der eine sagt mir, halte das alles fern von dem Teenager. Es wird ihm nicht gut tun. Das alles ist böse und gefährlich. Es wird die Seele des Teenagers vergiften. Der andere, selbst mal "Lehrer in der Sonntagsschule" in einem anderen Land gewesen, sagt nur: Hier in Deutschland sind die Menschen eigenartig. Sie lehnen alles ab, was fremd ist. Sie wollen nicht nachdenken und darüber reden. Sie wollen jeder Konfrontation ausweichen. Wie soll denn der kleine gläubige Teenager lernen, der Welt standzuhalten? Und ich sage: Ist das gute Pädagogik? Was ist richtiger, einen jungen Menschen auflaufen zu lassen?
Die Verfasserin ist offensichtlich aufgelaufen und die Nachwirkungen zeigen sich in deutlicher Ablehnung. Wer eine Gehirnwäsche dieser Art hinter sich hat, weil alles "böse", "unnatürliche", "unnormale" und "immorale", das wir in der Welt um uns herum finden können von diesem Menschen ferngehalten wurde, kann nur radikal werden.

Hier habe ich mal eine Karikatur nachgestellt, das Original finde ich nicht mehr. Aber man erkennt vielleicht die gängige Kritik, die aus dem Christentum kommt: Du musst die Schrift vollständig zum Herren deines Glaubens machen. Du darfst dir nicht aussuchen, was dir passt oder was dir nicht passt. Aber das ein solches Kontrastprogramm zur Welt, Vernunft und Menschenverstand nicht gesund sein kann, zeigt sich in der Konfrontation oder auch in dem, was Fundamentalismus weltweit anstellt. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und rufe: Leute, Augen auf! Hat Jesus die Blinden geheilt oder nicht???
Wache Grüße von eurem Floh.

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